Angie vom Steinberg
Geboren: 16.06.2001
Gestorben: 15.05.2017
Ein kleines treues Hundeherz schlägt nicht mehr und es tut so weh.
Erinnerungen
Es ist verdammt lange her. Ich wollte nie einen Hund haben. Hunde riechen unangenehm, vor allem wenn sie nass sind. Was will man mit einem Hund? Man muß bei jedem Wetter, egal ob Regen, Kälte oder enorme Hitze mit ihm raus gehen. Ich arbeite, zwar nur halbtags aber dennoch: wann soll ich mich um ihn kümmern? Ich will das alles nicht.
Es war im Juli 2001: Mir macht meine Arbeit Spaß, ich habe einen super Chef und für meine gute Arbeit habe ich einen Bonus erhalten. Gleichzeit dazu gab es eine Zeitungsanzeige in welcher Hundewelpen angeboten wurden. Aus einer privaten Zucht und nur an wirklich liebe Hände. Wie passt dies beides zusammen? Es waren West Highland White Terrier Welpen und diese kosteten eine Menge, wenn sie aus einer guten Abstammung kommen.
Mein Mann hatte vor meiner Zeit schon immer Hunde und fragte ab und an ob wir nicht auch einen haben wollen. Ich will nicht! Aber gucken kann man ja mal. Naja, und was dann kam kennt jeder Hundebesitzer.
Der Wurf bestand, soweit ich mich erinnere, aus 2 Rüden und 3 Hündinnen. Ich habe leider nur dieses Foto auf welchem drei der Hunde abgebildet sind. Oben ein puscheliger Rüde, mit dichtem weichen Fell, unten zwei Hündinnen, die obere davon ist Angie.
Wow waren sie alle süß. Schick mich bitte nie wieder zu einem Haufen Hundewelpen, ich würde sofort wieder einen mitnehmen, das weiß ich.
Die Welpen wurden liebevoll auf der Terrasse großgezogen. Alles sauber, alles geruchsfrei und allesamt so niedlich. Ein Welpe stach allerdings aus der Gruppe heraus. Sie war anders, nicht so still, hatte ihren eigenen Kopf. Sie sollte es sein: Angie.
Frau W. welche diese süßen Knuffels verkaufen wollte nahm uns unter die Lupe. Die Hunde sollten es gut haben. Viel zu schwer fiel es ihr, sie abzugeben. Wir besuchten Angie ein paar Mal damit sie sich an uns gewöhnen konnte und gingen eine kleine Runde hinter den Haus in der Feldmark mit ihr spazieren. Leine? Nein, ich habe meinen eigenen Kopf, da könnt ihr machen was ihr wollt. Somit war Spaziergang schon ziemlich schnell beendet, da Angie einfach schnurstracks wieder nach Hause lief. Tja, so war sie bis zum Schluss.
Ich habe so viele Erinnerungen, ich kann sie gar nicht alle aufschreiben. Sie werden für immer in meinem Kopf bleiben. Ich weine während ich dies schreibe und eines Tages werde ich wieder einen Hund haben, das weiß ich, auch wenn ich jetzt noch sage ich möchte das nicht nochmals alles mitmachen. Denn die letzten 2 Jahre haben viel Kraft und viele Tränen gekostet.
Wir waren gerade in unser neues Haus gezogen, im Garten sprießte das erste Grün und wir hatten im September Urlaub. Hier holten wir Angie zu uns nach Hause. Ein kleines süßes Ding.
Ich hatte einen kleinen süßen Hasen: Gismo. Wenn er in seinem Käfig saß wurde Angie immer ganz rappelig und wollte an ihn ran. Aber nicht um ihn zu fressen sondern um ihm die Ohren abzuschlabbern bis sie triefend nass waren. Auf dem Sofa saßen beide immer ganz lieb beisammen, aber wenn der Hase frei hoppeln konnte (drinnen oder draußen im Garten) mußten wir Angie wegsperren. Sie jagte ihn, bis er nicht mehr konnte nur um ihm die Ohren abzuschlabbern. Ich denke mal Gismo wusste das, aber der Fluchtinstinkt war immer größer so dass ich Angst hatte er bekäme irgendwann einen Herzinfarkt. Also Hund und Hase zusammen immer nur unter Aufsicht.
Angie liebte das Wasser
Sie schwamm gerne im See und holte kleine Stöckchen aus dem Wasser, sie lief am Rand unseres Gartenteichs herum und ärgerte die Fische und Frösche.
Angie beim Kuscheln
Und eines Tages änderte sich ihr und unser Leben denn es kam ein Baby ins Haus. Angie hatte seit sie klein war bis zu diesem Tag nachts bei uns mit im Bett geschlafen. Ab diesem Tag als nachmittags die Babyschale ins Wohnzimmer getragen wurde und sie auch sofort am Baby schnüffeln durfte schlief sie im Erdgeschoss in der Nähe des Kinderzimmers. Ihr Schlafplatz war nun die Sofaecke, thronend oben auf einem Berg Kissen.
Angie war eine Hündin die oft bellte, vor allem wenn es an der Haustür klingelte oder etwas im Fernsehen lief was sie aufregte. Aber immer, wirklich immer, wenn unser Sohn schlief blieb sie ruhig. Ich brauchte nur zu sagen “Jens schläft” und es kam kein Mucks aus ihr heraus. Da ich nun nicht mehr arbeitete hatten wir täglich sehr lange Spaziergänge auf den Feldern rund um unser Dorf.
Und egal was Jens mit ihr anstellte, sie lies alles mit sich machen.
Januar 2017 – das letzte Mal im Schnee
Mai 2017 – Angie hatte seit langem ein gerissenes Kreuzband am rechten Hinterbein welches sich aber durch Muskelmasse am Bein soweit stabilisiert hatte. Ich habe das ganze Frühjahr auf schönes Wetter gewartet damit Angie wieder draußen im Garten liegen und die Sonne genießen konnte. Ein letztes Foto vom 10. Mai:
Angie wird für immer in meinem Herzen bleiben und die Erinnerungen in meinem Kopf werden nie vergehen. Dazu habe ich mir bei Namesforever.de diese wunderschöne Kette anfertigen lassen.
Ruhe in Frieden kleine Angie, dort wo du jetzt bist.
Ich habe gerade deinen Blog gelesen und kann dich so verstehen auch mir laufen da die Tränen weil ich auch am 18.05.15 nach 13 Jahren und 5 Monaten hergeben musste das hat so unendlich weh getan und tut es immer noch Sie war der Wegbgeleiter meiner Kinder bis sie groß waren und unserer Familie Sonnenschein. Ich trage sie auch in meinen Herzen und danke ihr für die schönen Jahre also ich kann dich voll und ganz verstehen. Wir haben uns wieder einen kleinen Schatz geholt der sich im Sturm unser Herz erobert hat aber er wird Kessy nicht ersetzen, soll er auch nicht. Wir lieben beide. Kessy ist immer in unseren Herzen und Flocky unser Bolonka ein neuer Wegbekleiter. Lg Silke